Der verfluchte Weihnachts Mann


Weihnachten steht vor der Tür, alle Vorbereitungen laufen. Kleine Kinder spielen draußen im Schnee, während die gestressten Eltern den Weihnachtsbaum schmücken. Nebenbei läuft das Radio mit tollen, bekannten Weihnachtsliedern. Doch plötzlich werden diese durch eine wichtige Durchsage unterbrochen:

ACHTUNG! ACHTUNG!
Eine wichtige Meldung: Am späten Nachmittag wurde über der Klinik-Schule ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet. Es könnte sich dabei um den Schlitten des Weihnachtsmanns handeln. Er landete auf dem Helikopterlandeplatz des Krankenhauses. Bitte achten Sie auf Ihre eigene Sicherheit und begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr.


Familie Rosenkohl sitzt am Esstisch.

Oma:
„Oh Gott, habt ihr die Nachrichten gehört? Werden wir schon von Außerirdischen besucht – und das auch noch kurz vor Weihnachten? So etwas habe ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt.“

Vater:
„Ach, immer diese Panikmache und Falschmeldungen. Beruhigt euch wieder.“

Mutter:
„Peter, wo sind eigentlich die Kinder?“

Oma:
„Ach herrje, die sind doch nicht draußen!“

Mutter:
„Die wollten Schlitten fahren, mit ihren Freunden.“

Vater:
„Den passiert schon nichts.“

Plötzlich riss die Tür auf. Es war ihr Sohn Paul, der ganz verängstigt in der Tür stand.

Paul:
„Ich hab’ Sara verloren!“

Oma:
„Was hast du?“

Paul:
„Ich hab’ Sara verloren! Wir waren in der Nähe vom Krankenhaus Schlitten fahren, als plötzlich etwas gelandet ist und Schnee aufgewirbelt hat. Ich hab’ sie nicht mehr gesehen und auch nicht mehr gefunden.“

Oma:
„Ich hab’ es euch doch gesagt!“

Mutter:
„Wir müssen die Polizei informieren!“

Vater:
„Nein, beruhigt euch. Ich geh’ sie suchen. Komm mit, Paul.“

Peter und Paul stapften durch den Schnee in Richtung Krankenhaus. In der Ferne hörten sie schon Polizeisirenen, als plötzlich durch den Schnee eine dunkle Gestalt erahnt wurde.

Paul:
„Wer ist das?!“

Vater:
„Das werden wir gleich sehen.“

Er ruft: „Hallo!“

Eine tiefe, rauhe Stimme antwortet:
„Kommt nur näher, ich hab das Kind.“

Sara:
„Hallo Papa, hallo Paul, guck mal, ich hab den Weihnachtsmann gefunden!“

Er lacht böse:
„Ho ho, ich bin der Weihnachtsmann, und dieses Jahr gibt es keine Geschenke!“

Er packte Sara am Hals, zog sie zum Schlitten, und sie fuhren mit dem Schlitten davon. Peter und Paul sahen ihnen entsetzt nach, während die Polizeiwagen eintrafen. Zwei Polizisten stiegen aus und gingen auf Peter und Paul zu.

Polizei:
„Sind Sie Herr Peter Rosenkohl?“

Peter:
„Ja, das bin ich.“

Polizei:
„Wir wurden von Ihrer Frau informiert. Was ist passiert?“

Peter:
„Der Weihnachtsmann hat meine Tochter entführt!“

Die beiden Polizisten sahen sich komisch an und brachen in Lachen aus.

Polizei:
„Und der Osterhase ist mein Vater?“

Paul:
„Schauen Sie sich die Spuren im Schnee an!“

Die Polizisten sahen sich an und nickten.

Polizei:
„Wir müssen sie finden. Hoffentlich ist mit ihr nichts passiert. Wir informieren sofort die Leitstelle.“

Paul:
„Was war das? War das der Weihnachtsmann? Der war voll komisch.“

Peter:
„Er hat deine Schwester entführt. Da stimmt etwas nicht. Das macht doch kein Weihnachtsmann.“

Peter und Paul gaben eine Beschreibung von Sara an die Polizei.


Währenddessen landete der Weihnachtsmann mit Sara in einem Wald. Es war kein normaler Wald – es war der Wald der goldenen Früchte.

Sara:
„Warum sind Sie so komisch? Brauchen Sie Hilfe bei den Geschenken?“

Der Weihnachtsmann murmelte böse:
„Ho ho, ach nein, die Geschenke gibt es dieses Jahr nicht. Ich verteile lieber die Kinder. Ich wurde von einer Kreatur infiziert. Ich weiß den Namen dieses Tieres nicht, aber es ist weiß, hat schwarze Streifen und einen orangenen Schnabel.“

Sara:
„Wo hast du mich hingebracht?“

Weihnachtsmann:
„Das ist der Wald der goldenen Früchte.“

Sara:
„Kann man die Früchte essen?“

Weihnachtsmann:
„Ja, ja, meine kleine Sara, hol dir zwei Früchte – eine für mich und eine für dich.“

Sara kletterte auf einen Baum, nahm zwei goldene Äpfel und reichte einen dem Weihnachtsmann. Daraufhin brummte er:

Weihnachtsmann:
„Danke, mein Kind.“

Sara:
„Brauchen wir noch irgendwelche Zutaten? Sie haben doch gesagt, dass Sie infiziert wurden.“

Der Weihnachtsmann blickte für ein paar Minuten einfach nur in ihre Augen, bis er sprach:

Weihnachtsmann:
„Ja, es gibt tatsächlich noch etwas, aber wir müssen uns beeilen. Bald hat der Fluch mich ganz, und ich kann es nicht mehr lange unter Kontrolle halten. Wenn ich bis Weihnachten nicht geheilt bin, wird es nie wieder Geschenke geben.“

Sara blickte erschrocken zu ihm hoch. Für sie wäre es sehr schlimm, wenn es nie mehr Geschenke gäbe. Also antwortete sie schnell:

Sara:
„Oh nein, nie wieder Geschenke?! Dann was ist die letzte Zutat?“

Der Weihnachtsmann ging zu seinem Schlitten und zog ein altes, dunkelrotes Buch mit goldenen Verzierungen hervor. Sara staunte nicht schlecht. Er blätterte und blätterte, bis er an einer Seite stoppte und darauf zeigte:

Weihnachtsmann:
„Es ist sehr heilig und sehr selten, aber das ist das einzige, was gegen so einen starken Fluch hilft. Es ist der Trank des Vertrauens. Er befindet sich in diesem Wald, gleich dort drüben. Lass uns dorthin gehen und den Fluch brechen.“

Sara folgte dem Weihnachtsmann. Als die beiden ankamen, stand vor ihnen ein großer See. Das Wasser glänzte so sehr, dass Sara kaum hinsehen konnte.

Sara:
„Also, was ist das jetzt genau? Ist das der See des Vertrauens?“

Weihnachtsmann:
„Ja, genau. Ich habe ein kleines Glas, in das wir ein bisschen von dem Wasser füllen können.“

Der Weihnachtsmann fuhr fort:
„Der Zaubertrank wirkt nur, wenn ich ihn durch die Hand eines unschuldigen Kindes mit einer reinen Seele bekomme.“

Sara:
„Okay, ich mach’s!“

Er gab Sara das Glas. Sie füllte es und reichte es ihm. Gierig griff er danach und trank es in einem Zug. Im Moment, als das Glas leer war, begann er zu leuchten. Goldene Strahlen umgaben ihn, und er verwandelte sich wieder in den normalen Weihnachtsmann.

Und durch diese Tat wurde das Weihnachtsfest gerettet.